„Ich habe fertig!“ hatte Giovanni Trapattoni einst gesagt und damit Kund getan, dass er mit der Leistung seines Teams unzufrieden war. Wir, Kai-Uwe Sattler und Hagen Höpfner, als die derzeitigen Hauptherausgeber des Datenbank-Spektrums sind mehr als zufrieden mit dem Team, welches unsere Zeitschrift zu dem gemacht hat, was sie heute ist; nämlich zu der wichtigsten Zeitschrift für Datenbanktechnologien und Information Retrieval im deutschsprachigen Raum. Dennoch ist die hier nun vorliegende Ausgabe, die letzte, welche unter unserer Federführung erscheinen wird.

Als vor gut 10 Jahren die damalige Fachgruppenleitung in Person von Gunter Saake und Andreas Heuer die Idee hatte, den alten Datenbank-Rundbrief durch eine „richtige“ Zeitschrift abzulösen, hatte wohl niemand der damals Beteiligten daran gedacht, diesen „Nebengeschäft“ über 10 Jahre hinweg zu betreiben. Auch wenn der Herausgeberkreis während dieser Zeit immer wieder Änderungen erfahren hatte, blieb die Koordinationsarbeit der Hauptherausgeber lange eine Magdeburger Angelegenheit, die nur durch den Wechsel an andere Universitäten aufgelockert wurde. Nach 34 Ausgaben soll nun endlich der Wechsel vollzogen und der Kelch weiter gegeben werden. Wir freuen uns, dass sich mit Theo Härder von der Universität Kaiserslautern und Ralf Schenkel vom Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken zwei exzellente Wissenschaftler und erfahrene Kollegen bereiterklärt haben, die Arbeit als Hauptherausgeber ab der kommenden Ausgabe zu übernehmen. Mit dieser Konstellation sind damit auch beide an der Zeitschrift beteiligte Fachgruppen unter den Hauptherausgebern vertreten. Wir wünschen den beiden sowie dem gesamten Herausgebergremium viel Erfolg und Spaß bei der Gestaltung der Zeitschrift in den nächsten 10 Jahren.

Wir möchten unsere Arbeit jedoch nicht beenden, um uns bei all denen zu bedanken, die in der einen oder anderen Form zum Erfolg der Zeitschrift beigetragen haben. Dazu zählen natürlich in erster Linie die Leser, Autoren und Gutachter. Danken möchten wir aber auch allen Kollegen aus dem Herausgebergremium, dem dpunkt-Verlag, der die Zeitschrift bis 2010 publizierte, und dem Springer-Verlag, der die neue Heimat des Datenbank-Spektrums geworden ist. Ein ganz spezieller Dank gilt aber Gunter Saake als Initiator und langjährigen Hauptherausgeber sowie allen anderen Mitgliedern des 2000er Leitungsgremiums der Fachgruppe Datenbanken, die die Idee der Zeitschrift zu verantworten haben.

Aber auch in unserem letzten Editorial wollen wir die eigentlichen Inhalte nicht vergessen. Die vorliegende Ausgabe behandelt mit dem Thema „Datenbanken und Cloud Computing“ ein hochaktuelles Thema, das von einigen bereits als die nächste IT-Revolution angesehen wird. Gregor Hackenbroich hat als Betreuer dieses Schwerpunktthemas vier Beiträge ausgewählt. Im ersten Beitrag mit dem Titel „Data Management in the Cloud: Promises, State-of-the-art, and Open Questions“ geben Donald Kossmann und Tim Kraska einen Überblick zum Stand der Technik im Bereich Cloud-Datenbanken. Sie stellen die wichtigsten Anbieter mit ihren Lösungen vor und diskutieren Fragen der Systemarchitektur, Datenverteilung, Konsistenzsicherung sowie dem wichtigen Aspekt der Betriebskosten.

Mit spezifischen Techniken zur Implementierung Datenmanagement-Lösungen u.a. für den Cloud-Computing-Einsatz setzt sich der Beitrag „Hauptspeicherdatenbanken für Unternehmensanwendungen“ von Jens Krüger, Martin Grund, Benjamin Eckart, Alexander Zeier, Hasso Plattner auseinander. Die Autoren stellen aktuelle Trends wie spaltenorientierte Datenorganisation, Hauptspeicherdatenbanken und Datenkompression vor, zeigen die Anforderungen von Unternehmensanwendungen hinsichtlich der Verbindung von OLAP und OLTP auf und diskutieren die Konsequenzen des Einsatzes der Technologien.

Im dritten Beitrag beschreiben David Lebutsch, Christian Bolik und Michael Hennecke unter dem Titel „Content Management as a Service for Financial Institutions“ ihre Erfahrungen aus der „Cloudifizierung“ einer Content-Management-Anwendung. Am Beispiel von IBM’s Financial Archive Cloud werden wichtige Aspekte wie Mandatenfähigkeit, Skalierbarkeit und Security diskutiert sowie Architektur und Realisierung der Lösung beschrieben.

Ebenfalls zum Schwerpunktthema gehört der Beitrag der Berliner DFG-Forschergruppe „Stratosphere“, die in der Rubrik „Neues aus der Forschung“ ihr im Oktober 2010 gestartetes Projekt vorstellt. Ziel dieses Vorhabens ist die Entwicklung von Techniken und Architekturen zur virtualisierten, parallelen Analyse sehr großer Datenbestände auf Basis von Cloud-Infrastrukturen. Vision, Anwendungen und zu untersuchende Forschungsfragen werden im Beitrag beschrieben.

Neben diesen Schwerpunktbeiträgen finden Sie in dieser Ausgabe nach längerer Pause auch wieder einen Kurz-erklärt-Beitrag zum Thema „OGSA-DAI“ sowie die Kurzvorstellung der noch recht jungen Heidelberger Datenbankgruppe.

Wir hoffen, Ihnen wieder eine interessante Ausgabe bieten zu können und verabschieden uns damit von allen Lesern

H. Höpfner

K.-U. Sattler