Europaweit leiden rund 17 Millionen Menschen an Nahrungsmittelallergien, eine der häufigsten ist die Erdnussallergie. Von 2005 bis 2015 hat sich ihre Prävalenz bei Kindern verdoppelt. Überdies wurden siebenmal mehr Krankenhauseinweisungen infolge schwerer allergischer Reaktionen verzeichnet; an circa zwei Drittel aller europäischen Schulen gibt es mindestens ein Kind mit Anaphylaxie-Risiko. Analysen aus mehreren europäischen Ländern zufolge haben schätzungsweise 1,6 % der Kinder in Europa eine Erdnussallergie. Die Schätzungen variieren je nach angewendeter Diagnosemethode zwischen 0,24 % und 2 %. Aufgrund potenziell lebensbedrohlicher Reaktionen und der Schwierigkeit, Erdnüsse vollständig zu vermeiden, besteht dringender Bedarf für eine Therapieoption.

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Schätzungsweise 1,6 % der Kinder in Europa haben eine Erdnussallergie.

Die Europäische Kommission hat im Dezember 2020 eine Zulassung für PalforziaTM zur Behandlung der Erdnussallergie erteilt. Es handelt sich um ein entfettetes Pulver aus Erdnüssen und basiert auf dem Prinzip der oralen Immuntherapie. Indiziert ist das Präparat zur Behandlung von Patienten im Alter von 4 bis 17 Jahren mit bestätigter Diagnose einer Erdnussallergie. Die Anwendung kann bei Patienten über 18 Jahren fortgeführt werden und hat in Verbindung mit einer erdnussfreien Ernährung zu erfolgen.

Die Zulassung beruht auf Daten der beiden Phase-III-Studien PALISADE und ARTEMIS. In beiden klinischen Prüfungen tolerierten die Patienten am Ende der Studie nach einer Therapiedauer von neun Monaten unter dem Prüfpräparat eine signifikant höhere Menge des Erdnussproteins als unter Placebo. Der Anteil der Teilnehmer, die 1.000 mg Erdnussprotein (entspricht 3-4 Erdnusskernen) mit nicht mehr als leichten allergischen Symptomen bei der finalen Nahrungsmittelprovokation am Ende der Studien tolerierten, betrug in der PALISADE-Studie in der Verumgruppe (n = 372) 50,3 % versus 2,4 % unter Placebo (n = 124). In der ARTEMIS-Studie wurden ähnliche Resultate erzielt (Toleranz von 1.000 mg Erdnussprotein bei 58,3 % der Verumpatienten vs. 2,3 % unter Placebo).

Nach Informationen von Aimmune